Die Erfolgsgeschichte des Harlander Sportclubs

Die offizielle Gründung des Harlander Sportclubs erfolgte am 26. Juni 1912 im heutigen Amtshaus Harland (damals die Werksrestauration der Zwirnsfabrik Harland). Aus kleinsten Anfängen entstand in den folgenden Jahren ein Allroundsportverein, der in seiner Glanzzeit nicht weniger als acht Sektionen (Fußball, Tennis, Schwerathletik, Eissport, Handball, Kegeln, Gymnastik und Schach) umfasste. 

Obmänner waren bis 1964 nur Betriebsangehörige der Baumwollspinnerei Harlander Coats, und zwar die Herren Salcher, Tong, Engl, Rosenkranz, Klein , Auer und Schnurrer. 1964 wurde Max Glenck als erster Betriebsfremder zum Obmann gewählt. Ihm folgte Otto Hagenauer, der aus der Sektion Asphaltschützen kam, nach. Mit der Neustrukturierung des Vereinsaufbaus im Jahre 1998/99 wurde als neuer Obmann des Dachverbandes Harlander Sportclub KR August Weiretmair gewählt. Der SC Harland Fußball ist Zweigverein dieses Dachverbandes. Im Jahre 1999 wurde Dietmar Wimmer als Obmann des SC Harland Fußball einstimmig gewählt und folgte damit Sektionsleiter Walter Wimmer nach, der bis dahin die Sektion Fußball geführt hat. Nach einer kurzen Obmannschaft von KR August Weiretmaier folgte im Jahre 2001 Karl Wimmer nach, der im Jahr 2007 von Mag. Anton Heinzl jun. abgelöst wurde. Das Präsidentenamt hatten bis 1987 die jeweiligen Generaldirektoren der Harlander Coats inne. Im Jahr 1987 wurde NR Anton Heinzl zum Präsidenten des Harlander Sportclub gewählt und führt seit diesem Zeitpunkt dieses Amt aus. 

 Mannschaftsfoto aus dem Jahr 1922

In der ehemaligen Harlander Zwirnsfabrik waren besonders günstige Vorbedingungen für die Entstehung einer guten Fußballmannschaft gegeben. Auf den verschiedensten Posten in der Baumwollspinnerei waren junge Männer und brillante Fußballer aus dem Mutterland des Fußballsports - Großbritannien - tätig, die den noch planlos spielenden Harlandern den ersten Schliff beibrachten und durch die eigene Mitwirkung bald eine spielstarke Vertretung im Fußballsport zustande brachten. Mit Freundschaftsspielen gegen den SC Herzogenburg wurde dem Harlander- wie auch St. Pöltner-Sportpublikum der Fußballsport nähergebracht. Obwohl am Anfang sich einige Missverständnisse unter den Zuschauern bezüglich der verwirrenden Regeln der neuen Sportdisziplin Fußball breit machten, war der Siegeszug des Fußballs auch in St. Pölten unaufhaltbar. Fasziniert und inspiriert u. a. auch von den Darbietungen der Harlander Mannschaft wurden weitere Vereine in der folgenden Zeit in St. Pölten von sportbegeisterten jungen Männern gegründet, wie aus Zeitungsberichten jener Zeit entnommen werden kann.

Mit den Schüssen in Sarajewo und dem daraus resultierenden Ersten Weltkrieg endete auch vorläufig die Erfolgsgeschichte des Fußballvereines in Harland. Fast die ganze erste Mannschaft und auch ein Teil der Reservemannschaft musste einrücken, jeder Sportbetrieb wurde unmöglich. 

Mit der Generalversammlung am 27.Mai 1919, die ganz im Zeichen des Wiederaufbaues stand, konnte die erfolgsgeprägte Geschichte des HSC fortgesetzt werden. Mitte der 20iger Jahre nahm der Harlander Sportclub schon eine beachtliche Stellung im Fußballgeschehen ein. Eine Reihe von Gruppen u. Bezirksmeisterschaften wurden zu dieser Zeit gewonnen und sorgte damit für einen sprunghaften Aufstieg des Sportclubs und für die Basis des weiteren sportlichen.

 Rapid - Harland am 12. August 1936

1941: Spieler aus Harland, Stattersdorf und Spratzern gingen gemeinsam ihrer Leidenschaft nach.

Der Zweite Weltkrieg rief wieder viele Funktionäre und Spieler von ihren Familien fort und unterband auch jeden eigenständigen Sportbetrieb. Mit dem benachbarten ASV Spratzern - der durch die Kriegseinwirkungen seinen Sportplatz verlor - wurde unter dem Namen des Harlander Sportclubs eine Sportgemeinschaft gegründet, die während der Kriegswirren eine Fußballmannschaft von großer Schlagkraft stellen konnte.

Das "Goldene Zeitalter"

In den Saisonen 1946/1947 (ungegschlagen) und 1954/1955 gewann der Harlander SC zweimal die Niederösterreichsiche Landesmeisterschaft. Die damalige Meistermannschaft: Sommer, Völkl, Waldvogel, Schnurrer, Hahn, Eugl, Heiss, Schoberlechner, Weissenböck, Dürnitzhofer und Masek.   Mit dem Qualifikationsspiel für die Staatsliga B gegen den Wiener Landesmeister Olympia 33 im Jahre 1955 erreichte der Harlander Sportclub den sportlichen Höhepunkt seiner vorläufigen Vereinsgeschichte. Spieler wie Waldvogel, Weißenböck (später Admira), Meerskraut (später Admira), Schnurrer, Dürnitzhofer, Masek etc. - alle zusammen mehrmalige niederösterreichische Auswahlspieler - lockten zu ihren Spielen bis zu !!! 6.000 Zuschauer !!! auf den Harlander Sportplatz. In der Spielsaison 1946/47 konnten in 12 Heimspielen insgesamt 21.000 Zuschauer auf dem Harlander Sportplatz gezählt werden.

Die enormen Zuschauermassen pilgerten mit der Straßenbahn, Fahrrad oder zu Fuß auf die Harlander Sportanlage.

NÖ Auswahl: "Emerl" Waldvogl  im Praterstadion.

Besonders Emanuel Waldvogel mehrfacher niederösterreichischer Auswahlspieler muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Waldvogel, der stets die Farben seines Vereines hoch hielt, prägte den Harlander Sportclub in der Nachkriegszeit wie kein Zweiter. Obwohl bekannte Vereine mit lukrativen Angeboten lockten, hielt Waldvogel immer zu seinem Harlander Sportclub. Sei es nun als Spieler oder nach seiner aktiven Zeit als Trainer. Waldvogel, der aufgrund seiner Technik und Schußkraft über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt war, war stets Vorbild für viele Kicker des Harlander Sportclubs. Legendär auch sein Tor gegen die österreichische Nationalmannschaft auf der St. Pöltner Rennbahn. Im Spiel der Stadtauswahl St. Pölten gegen das österreichische Nationalteam mitte der 50er schrieb das Harlander Urgestein St. Pöltner-Sportgeschichte. Bei einem Freistoß aus größerer Distanz hielt es der Nationalkeeper und WM-Teilnehmer Schmied nicht für nötig, eine Freistoßmauer einzurichten. Schmied forderte seine Mitspieler auf, die bereits gestellte Freistoßmauer - mit dem sinngemäßen Zitat: "Wer braucht den für die G´scherten a Mauer" - aufzulösen. Der Nationaltorhüter wurde an diesem Tag von Emanuel Waldvogel aber eines Besseren belehrt und Waldvogel sorgte mit einem gewaltigen Schuss und einem Tor für Heiterkeit unter den Zuschauern und für eine ungeliebte Erinnerung des Nationalteamtorhüters an St. Pölten.

Mit dem Aufstieg in die Niederösterreichische Landesliga im Jahre 1946 begann ein Phase, die durchaus als "Goldenes Zeitalter" des Harlander Sportclubs bezeichnet werden kann. Durch die finanzielle Unterstützung der Harlander Coats, die heute noch jeden Landesliga-Verein vor Neid erblassen lassen würde, nahm der Verein nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem im Fußball einen beachtlichen Aufschwung.

Meistermannschaft aus dem Jahr 1947.

Harland - Austria Wien im Jahr 1952.

Dem Harlander Sportclub blieb nach vielen großen Erfolgen, aber auch ein schwerer Rückschlag nicht erspart. Nach fast 13-jähriger Zugehörigkeit zur obersten Spielklasse Niederösterreichs, erfolgte im Herbst 1959 der bittere Abstieg in die zweite niederösterreichische Landesliga. Im darauffolgenden Jahr setzte es erneut einen weiteren schmerzlichen sportlichen Schlag für den Traditionsverein. Der Abschied aus der zweiten Nö-Liga in die Erste Klasse Traisental wurde durch das letzte Meisterschaftsspiel in der Saison 1959/1960 gegen „Schwarz-Elf-St. Pölten“ besiegelt.

Vorläufiges "Aus" im Jahre 1973

Mit dem Ende des "Goldenen Zeitalters" des HSC begann auch der sportliche Abstieg des Traditionsvereins, der im Jahre 1973 mit der Einstellung des Spielbetriebs endete. Zwar konnten zwischen 1958 und 1973 noch einige Meistertiteln in den diversen Spielkassen erzielt werden, jedoch konnte nie mehr an die früheren sportlichen Erfolge angeschlossen werden. Obwohl die Zwirnsfabrik Harland über 60 Jahre lang den Fußballklub Harland gönnerhaft unterstützte, war es auch der englische Konzern, der die Einstellung des Spielbetriebes mit einem Spielverbot auf der firmeneigenen Sportanlage besiegelte. 

Kurz vor der Einstellung des Spielbetriebs: Mannschaftsfoto aus dem Jahr 1972.

Die Seniorenmannschaft des Harlander Sportclubs in den 80er Jahren.

Zwanzig Jahre konnte aufgrund des Vetos der Harlander Coats an keinem Meisterschaftsspiel teilgenommen werden. Trotzdem wurde in dieser Zeit weiter Fußball, zwar nicht meisterschaftsmäßig, aber dennoch mit großer Leidenschaft, in Harland gespielt.

 

Spiele der Betriebsmannschaft der Harlander Coats oder der Harlander Fußballsenioren lockten in dieser Zeit zahlreiche Besucher auf die Harlander Sportanlage. Auch das alljährliche Schulsportfest wurde zu dieser Zeit auf der Sportanlage durchgeführt. 

Schulsportfest 1986: Väter gegen Söhne

Wie Phönix aus der Asche

Mit dem Ankauf der Sportanlage Harland durch die Stadtgemeinde St. Pölten im Jahre 1990 wurden die Grundlagen für die Wiederaufnahme des Meisterschaftsbetriebes geschaffen. Im letzten Moment konnte durch den Ankauf der Sportanlage seitens der Stadt St. Pöltens die geplante Parzellierung der Sportanlage für eine Einfamilienhaus-Siedlung durch den englischen Konzern Harlander Coats verhindert werden können. 

Die Pachtvertragsunterzeichnung mit Präs. NR Heinzl und Bgm. Gruber am 21. Juli 1990.

Bgm. Willi Gruber und Kurt Waldherr unter den Augen von Obmann Otto Hagenauer und Präs. NR Anton Heinzl. 

Im Jahre 1993 war es dann soweit, auf Initiative des Präsidenten und Abgeordneten zum Nationalrat Anton Heinzl und des damaligen Bezirksschulinspektors Kurt Waldherr konnte mit zwei Nachwuchsmannschaften der Meisterschaftsbetrieb wieder aufgenommen werden.

Mit dem Anpfiff zum ersten Meisterschaftsspiel einer Harlander Fußballmannschaft nach über zwanzig Jahren (1993) ging der Wunsch vieler Harlander, welche die die Glanzeiten des Harlander Sportclubs als Spieler oder Zuschauer miterlebten, nach einem eigenen Fußballerverein in Erfüllung.

Die ersten Vorbereitungsspiele  im Sommer 1995 mit Frenkie Schinkels.

Kampfmannschaft im Frühjahr 1996.
Ab 1995 wurde dann auch wieder im Erwachsenenbereich mit 2 Mannschaften am Meisterschaftsbetrieb des NÖ Fußballverbandes teilgenommen. Trainer der ersten Kampfmannschaft nach über zwanzig Jahren war niemand geringerer als der Ex-Internationale Frenki Schinkels. 

Seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebes im Jahre 1993 wurden vor allem das Augenmerk auf den Nachwuchsbetrieb und auf die Sanierung der infrastrukturellen Einrichtungen auf der Sportanlage seitens des Vereinsvorstandes gelegt. Mit der Errichtung eines neuen Gemeinschaftsraumes, eines meisterschaftstauglichen Trainingsplatzes, einer Garage, einer Solaranlage und der Errichtung von Flutlichtanlagen auf allen Spielfeldern kann stolz auf die geleistete Arbeit der letzten Jahre zurückgeblickt werden. 

Eröffnung des neuen Trainingsplatzes im Jahr 2000.

Meistermannschaft 2005/2006

In der Saison 2005/06 konnte unter Trainer Johann Fischmann mit dem Aufstieg in die 1. Klasse West-Mitte der größte sportliche Erfolg in der jüngeren Geschichte des Harlander Sportclubs gefeiert werden. Nach nur zwei Spielzeiten stieg die Mannschaft in der Saison 2007/08 wieder in die Zweite Klassen Traisental ab.

Ein weiterer Höhepunkt in der langen Geschichte des HSC fand im Jahr 2009 statt. Erstmals gründete sich ein Frauenteam, das neben ihrem sportlichen Engagement in kurzer Zeit eine starke Stützte im Verein geworden ist.

Zurzeit stellt der SC Harland vier Jugend- bzw. zwei Männerteams und eine Frauenmannschaft. Für die ältere Generation bietet die Harlander Senioren, in der sich ehemalige Spieler des Harlander Sportclubs einmal wöchentlich treffen und sportlich messen, die ideale Plattform. All jene, die nicht mehr ganz so jung sind, trotzdem vom Fußballsport nicht loslassen können, sind hier herzlich willkommen.

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